Bauernvolk
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Als die Wendengötter sterben sollten

Einführungstext zum Vortrag von Werner Meschkank (Cottbus)

Wie lebten und was glaubten und erlebten unsere Vorfahren vor rund eintausend Jahren? "Seit Karls des Großen Zeit waren die Apostel der Religion und der Liebe unseren Slawen nur als Vorposten der feindlichen Heere erschienen, und für sie war das Christentum in der Tat gleichbedeutend mit Sklaverei", beurteilte der deutsche Historiker und Archiv-Sekretär Wilhelm Gottlieb Beyer im Jahre 1848 die Christianisierung der in Folge der Wendenkreuzzüge (9.-12. Jh.) unterworfenen Slawengebiete östlich der Elbe und Saale.

Einer der Wendenkreuzzugstreiber war z.B. der Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153). Er wurde 1174 heilig gesprochen und war der hauptverantwortliche religiöse Fanatiker, mit dessen Namen sich der blutige Wendenkreuzzug von 1147 verknüpft, infolge dessen die lutizisch- wendischen Kultur im Gebiet zwischen Ostsee und Lausitz ausgerottet wurde. "Im Tode des Heiden sucht der Christ seinen Ruhm, weil Christus verherrlicht wird, das Töten von Heiden ist nicht Menschenmord, sondern Tötung des Bösen." schrieb Bernhard in Missachtung der grundlegenden christlichen Gebote "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen" und "Du sollst nicht töten." Nichtchristliche Wenden waren für ihn keine Menschen.

Nach dem Willen der Eroberer mit dem Kreuz sollten die Wendengötter verschwinden. Dies gelang nahezu vollständig. Die historische Quellenlage ist deshalb ausgesprochen schlecht. Die wenigen Überlieferungen stammen fast ausschließlich von nichtslawischen christlichen Geschichtsschreibern, die den Wenden zum Teil sehr starke Vorurteile entgegenbrachten.

Werner Meschkank, Journalist und Historiker aus Cottbus, fügt Thesen, Tatsachen und Mythen zu einem Bild der altwendischen Glaubenswelt zusammen. Überraschenderweise gibt es im ursprünglich slawischen (wendischen) Gebiet des heutigen Deutschlands bis in die Gegenwart Spuren von Kulthandlungen für slawische Gottheiten. Der Nachweis wird unter den Zuhörern geführt (er ist bei Lausitzern bisher immer gelungen, vielleicht auch bei den Nachfahren der Wenden im Barnim?), und es wird diese dann sicher verblüffen, dass sie unbewusst bisweilen wendischen Göttern huldigen.

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